Da nun die Liebe auch bei den Rössern durch den Magen geht, folgt als letztes der
Wer jetzt einen tollen allgemeingültigen Futterplan erwartet, den muß ich leider enttäuschen.
Denn ein Pferd ist so individuell wie ein Mensch, auch mit seinem "Magenfahrplan“.
Doch es gibt einige Dinge, die auf alle älteren Pferde zutreffen.
Mit den Jahren nimmt die Anpassungsfähigkeit des Organismus an Umwelteinflüsse etwas ab. Dazu gehören neben den Witterungseinflüssen auch das jahreszeitlich unterschiedliche Futterangebot.
Wir merken das, wenn wir das Winterfell der alten Tier mit dem der "kernigen" Jungtier vergleichen: Meist ist es plüschiger geworden als früher und es kommt auch mal früher und hält länger. Manchmal hält es so lange, daß wir die Pferdesenioren im Juni portionsweise scheren müssen, um sie von den winterlichen Zotteln zu befreien. Mit der Fütterung können wir den Anpassungsmechanismus sinnvoll unterstützen.
Mit den Jahren werden bei einigen Tieren die Hufe brüchiger. Auch hier können wir mit gezielter Fütterung den Zustand wieder etwas verbessern.
Pferde verlieren im sehr hohen Alter auch mal den einen oder anderen Zahn. Auch dann gilt es, das Futter daran anzupassen und z. B. besser Heupellets statt Heu zu geben.
Insgesamt arbeitet der ältere Organismus nicht mehr so "schwungvoll" wie der eines jungen Tieres. Und auch hier ist wieder der Futtermeister gefragt, um bei Mangelernährung in bestimmten Bereichen gegen zu steuern.
Wer nicht selbst die jahrzehntelange Erfahrung hat, wie die Ernährung älterer Pferde an ihren jeweiligen Zustand angepaßt werden sollte, der tut gut daran, sich nicht als erstes beim Futtermittelhändler allerlei teures Spezialfutter aufschwatzen zu lassen, sondern vom Tierarzt
erst mal ein Blutbild machen zu lassen, um heraus zu bekommen, was das Pferd noch alles selbst mit der normalen Nahrung aufnimmt und umsetzt und was wirklich fehlt.
Mit diesem Wissen geht es dann zum Futtermittelhändler und ran an die "Waschzettel" der einzelnen Ergänzungsfuttermittel oder Spezialfutter.
Wohl dem, der selbst oder in Haltergemeinschaft füttert. Das ist einfach.
Es gibt meistens weiter das bewährte Grundfutter, also Heu (ggf Grummet, das kurzhalmiger ist), das das einzelne Pferd kennt, mag und gut verträgt und als Ergänzung z.B. noch etwas Maisbruch/Maisflocken oder Hafer/Quetschhafer, eine preiswerte "Selen-betonte" Mineralstoffmischung sowie 2-3 Eßlöffel Fischöl/Lebertran aus dem Versandt oder frisch geschroteten Leinsamen, einige Bierhefetabletten bzw ca. 50g bis zu 300g Bierhefe-Trester-Pulver und immer mal wieder eine Möhre.
Bei Frostwetter wird die Ölgabe natürlich etwas erhöht, die Energiezufuhr mit Luzernepellets und ggf eingeweichtem Hafer gesteigert und das könnte bei vielen Pferden schon ausreichen, damit sie sich um einiges besser fühlen, leistungsbereiter sind, besser durchhaaren und auch mit "Schietwetter" leichter klar kommen.
Schwieriger wird es, wenn das Roß "in Pension" steht.
Zu oft gibt es noch o-8-15-Einheitsfutter für alle, mit etwas Pech auch noch ohne Rücksicht auf Jahreszeit, Wetter, Belastung, und Nervenkostüm der Rösser.
Da hilft nur Hartnäckigkeit und manchmal auch der Tierarzt: Zuerst muß die tägliche Ration der einzelnen Komponenten ermittelt werden: wieviel Mineralfutter (nicht Lecksalz!!!) mit welcher Zusammensetzung gibt es täglich (wenn überhaupt...) beim Füttern?
Dann gilt es auszurechnen, was genau fehlt und dies selbst einzukaufen. Mit etwas Glück ist der Futtermeister zu überzeugen und er gibt Ihrem Pferd täglich zusätzlich sein "Pöttchen", das Sie jeweils abends zuvor vorbereitet haben und mäusesicher für ihn parat stellen.
Vielleicht hilft es auch, wenn der Tierarzt das Ergänzungsfutter quasi "verordnet".
Sollte auch das nicht helfen, steht Ihr Pferd im falschen Stall!
Schließlich zahlen Sie gutes Geld dafür, daß es rundum versorgt wird und stellen das, was extra nötig ist, ja selbst zur Verfügung. Suchen Sie besser Ihrem vierbeinigen Freund schnellstens ein besseres zu Hause. Es gibt inzwischen so viele verschiedene Anbieter, daß Sie eine gute Verhandlungsposition für spezielle Wünsche haben.
Zum Glück gibt es aber jetzt immer mehr Menschen, die sich intensiv mit der optimalen Versorgung der ihnen anvertrauten Tiere befassen. Und wenn ausgerechnet in Ihrer Gegend nur ignorante Verpächter sitzen?
Dann gründen Sie doch selbst eine Haltergemeinschaft und machen's besser.
Für die Übergangszeit gilt:
selbst das Nötige zufüttern, möglichst täglich, notfalls alle 2 Tage. Ein Dauerzustand darf das zweitägige Füttern aber nicht werden, auch wenn es besser ist als nichts.
Heulage oder Heu ? Eine Gewissensfrage?
Ja und nein!
NIE wollte ich Silage/Heulage verfüttern -
ABER nun habe ich 2 Zahn-lose Senioren und 2 weitere, denen das "halbe Eßzimmer" fehlt
und es hat sich heraus gestellt, daß Heulage für diese die ideale Lösung ist, zuzüglich 2mal täglich eingeweichte Heucobs, Mineralien, Bierhefe, Luzernepellets und Hafer je nach Bedarf.
Natürlich KÖNNEN die Oldies auch am Heu der jüngeren Pferde soviel naschen, wie sie mögen und tun das auch,
aber das Ergebnis kennen die Besitzer von alten oder Zahn-kranken Pferden schon: am Futterplatz finden sich etliche "Röllchen" aus mehr oder weniger gut durchgemümmeltem und eingespeicheltem Heu...
Sind nun noch Fragen offen geblieben?
Ich werde mich bemühen, Ihnen bald zu antworten - aber: bei mir kommen die Rösser immer zuerst dran, ,also ggf. bitte etwas Geduld! Mit der Antwort könnte es auch mal länger dauern.
Oder fragt mal nach auf www.guteFrage.de
Kontakt Pferdemalerin@web.de