Und nun können Sie gleich anfangen mit Ihrem alten Pferd etwas zu unternehmen!
Als erstes trainieren wir die kleinen grauen Zellen:
Denksport- und Geschicklichkeitsaufgaben für Pferd und Mensch
Bei allen Aufgaben wird das Pferd zuerst geführt, bis die Aufgabe 100%ig „sitzt“, dann erst darf sie geritten probiert werden!
Keine Aufgabe darf mehr als 3mal pro Tag in gleicher Weise vom Pferd verlangt werden!
Warum wohl?
Grundübung: vor und nach jeder Aufgabe sollen Pferd und Mensch mind. 5 Sek still stehen, Grasen etc. verboten(!); das sind etwa 3 langsame menschliche Atemzüge
L, U, Z, H, Labyrinth, gelegt aus Stangen zum Hindurchführen oder -reiten
Stangen zum langsamen und bewußten darüber führen und -reiten: einzelne Stange, Grill,
Slalom
Dose oder Ring aufnehmen, transportieren und ablegen, dabei korrekte anhalten und lenken
Wasser schöpfen, transportieren, und wieder ausgießen vom gelassen stehenden Pferd aus
Zielwurf vom stehenden Pferd aus ohne zu klammern oder das Pferd sonst wie zu stören
Plane und Brücke: darauf führen, 5 Sek. Halten, langsam herunter führen bzw. reiten
Jacke auf dem Pferd komplett anziehen, ohne das Pferd zu stören;
a) im Halten; b) im Schritt
Statue
das Pferd fußweise dirigieren( z.B. vorwärts, seitwärts oder rückwärts)
Trail - Geschicklichkeitsparkour im Schritt
für Reiter, Reiter am Führzügel und Pferde/Ponys ohne Reiter am Führzügel
mögliche Hindernisse/Aufgaben:
Startstange vorwärts/rückwärts
Teppich/ Plane: parken/Staue, ggf. aufsteigen von rechts und/oder links
Slalom, ggf. auch rückwärts
Schlüsselloch
Volte am Seil
L, Z oder U
Treckerreifen
Brücke
Torbogen/ Flattervorhang
Wäsche von der Leine nehmen und ordentlich im Korb ablegen
kleine Kartons stapeln
Apfel aus dem Wassereimer fischen (Mensch fischt nicht Pferd!!!)
Klapper- oder Knistersack (hinter dem Pferd herziehen)
das Doppel-Y, das in jeder Gangart und für jeden Reiter und sein Pferd eine höchst kurzweilige Herausforderung werden kann und sich auch
für Reiterspiele und als Vorbereitung für die Springgymnastik anbietet.
Jetzt haben wir das Rüstzeug, um auch noch komplexere Aufgaben zu lösen: Wie wäre es mit
ZAHLEN-führen bzw. reiten ?
Dabei wir das Pferd so bewegt, daß die Hufspur die gewünschte Zahl ergibt.
Jeder schafft die Null oder die Acht,
auch die Sechs und die Neun sind recht leicht.
Für die andere Ziffern braucht es schon etwas mehr Fantasie.
Es ist möglich, die Drei auf sehr viele verschiedene Arten zu gestalten:
z.B. Halbkreis vorwärts + Habkreis rückwärts,
aber auch die eckigere Schreibweise ist möglich.
Und wer z. B. bei der 1 , der 7 oder der 5 die Wendungen dann noch als Hinter- oder Vorhandwendung reitet, die Ziffern so groß anlegt, daß sie teilweise in verschiedenen Gangarten geritten werden können, der ist richtig gut!
Wir haben mit dem Zahlen-reiten übrigens im Winter im Wald angefangen und die Pferde erstmal kräftig verwirrt, weil wir nicht mehr die üblichen Schlagenlinien und Wege geritten sind.
Auch Kegel oder Reifen sind gute Hilfsmittel.
Nur Mut - es macht Spaß !
Und was können Sie noch tun?
Handpferdereiten
(meine Rösser lieben es alle, egal wie alt oder jung sie sind)
Es gibt viele Situationen, in denen es sich „leider“ nicht vermeiden läßt, ein zweites Pferd als sogenanntes Handpferd mitzunehmen. Wer einen Weg zur
entfernten Koppel sparen möchte, reitet eines, das andere wird gehalftert am Strick mitführt. Oder man kann den einzigen Weidepartner nicht allein zurücklassen und nimmt ihn „notgedrungen“ mit.
Aber warum empfinden es viele Pferdehalter nur als notwendiges Übel? Handpferdereiten kann soviel Spaß machen! Es gibt natürlich einige, wie immer, Voraussetzungen für ein entspanntes,
freudiges Reiten mit 2 Pferden. Selbstverständlich empfindet es jeder anders, ich möchte aber gerne meine Erfahrungen mitteilen:
Wir standen vor einiger Zeit vor dem Problem, wie bewege ich täglich zwei Pferde, obwohl nicht genügend Zeit dafür vorhanden ist? Ich wollte versuchen, beide Pferde zusammen zu bewegen aber
nicht so, daß ich mit einem ausreite und der andere tobt inzwischen, weil er allein gelassen wurde, auf der Weide 'rum. Es sollte schon ein gleichmäßiges Bewegen der Pferde sein und nicht unbedingt
Verletzungsgefahr bieten – was lag also näher als das Handpferdereiten? Ich hatte es allerdings noch nie gemacht, geschweige denn irgendwo gesehen.
Wie fing ich es also an? Ich setzte mich auf den ausgeglichenen Wallach und nahm die junge Stute am Strick mit. Die Stute wurde getrenst und erhielt zusätzlich eine Longierbrille eingehängt,
daran einen Baumwollstrick, am Ende hatte ich einen Knoten geschlungen (damit ich das Ende fühlen kann). So ausgerüstet konnte es losgehen. Ich bin der Meinung, daß man den Strick weder ans Pferd
binden darf, noch um die Hand wickeln sollte. Falls etwas passiert (plötzliches Scheuen oder einfaches Stehen bleiben des Handpferdes) kann es sein, daß man das Begleitpferd nicht schnell genug vom
Reitpferd lösen kann. Ich habe auch festgestellt, daß es, bei etwas Übung, kein Problem ist, entweder einhändig oder in der rechten Hand zusätzlich den Strick zu halten. Bei Gefahr habe ich die Stute
auch schon mal losgelassen, sie kennt es, und weiß: Wenn der Strick herunterhängt, muß sie stehen bleiben.
Die Stute reagiert wunderbar auf die Stimme, kennt inzwischen neben den normalen Kommandos wie Schritt, Trab und Galopp auch noch „komm vor“, „an die Seite“ (wenn ein Fahrzeug entgegen kommt,
müssen wir uns häufig in die Büsche schlagen, üblicherweise geht sie neben dem Reitpferd, ab und zu muß sie jedoch hinterher gehen und dann eben schön weit rechts).
Anfangs, Ihre Ausbildung an der Longe war auch noch in den Kinderschuhen, hatte ich Probleme aber nach einiger Zeit kapierte sie, was ich von ihr wollte: Ich gab das Kommando und zupfte zusätzlich am
Strick, um sie zu ermuntern – irgendwann klappte es einfach. Leichter ist es aber anfangs zu zweit zu üben und den Handpferdelehrling von schräg hinten von einem Menschen oder Reiter treiben zu
lassen, bis die Kommandos des Handpferdeführers einwandfrei akzeptiert werden.
Inzwischen ist es ein Genuß, mit beiden auszureiten. Sie kennen es und ich glaube, sie genießen es auch, denn beide sind sehr willig und passen sich gegenseitig an. Entgegen der landläufigen Meinung,
wenn sich einer erschreckt, erschreckt sich der andere mit, ist es eher umgekehrt: Wenn einer an einer Sache nicht so gerne vorbei möchte, zieht der andere ihn mit.
Es gibt allerdings auch Ausnahmen, wenn beide Pferde „gut drauf“ sind: Neulich war es sehr stürmisch, und ich bin relativ früh angaloppiert. Beide waren herrlich übermütig und die Stute fing kräftig
an zu buckeln. Der Wallach wollte gerade mitmachen, aber ich konnte sie doch noch, durch ein scharfes Wort, zur Raison bringen. So verlief der Ausritt zwar mit einiger Anspannung, aber trotzdem
manierlich.
Inzwischen sind wir soweit, daß uns sogar unser Hund, ein Berner Sennen Rüde, begleitet. Auch er kennt viele zusätzliche Befehle, so daß es wirklich mit allen Tieren schön ist im Gelände, da ein
jedes sehr gut gehorcht.
Wollt Ihr weitere Einzelheiten wissen? Habt Ihr noch Anregungen, eigene Erfahrungen?
Zum Beispiel kann man das Reiten mit zwei Pferden ausdehnen und es in den Trainingsplan mit aufnehmen. Man könnte es so verfeinern, daß man eine Quadrille auf die Beine stellt, mit 8 Pferden und nur
4 Reitern nicht nur Dressur, sondern auch das Springen mit Zweien kann Spaß machen...
(zitiert aus der Homepage von Hannes Varda , ergänzt von Waltraud Kontny)